J.I.DubinskajaÄsthetische Mittel
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Lasst uns heute selbst |
Der Rhythmus, Klang und die Worte der Gedichte sind eine kraftvolle Einwirkungsmethode. Die Gedichte helfen, recht komplizierte psychophysische Übungen wie “Erwachen”, “Geben” und “Versöhnung” dem Alter der Kinder anzupassen.
Beim Gedicht kann man die Kinder beispielsweise bitten, in sich selbst hineinzuschauen, um gleichsam eine Tür nach der anderen in die verborgensten Bereiche des Herzens zu öffnen und in der Tiefe eine wundervolle Blume zu sehen:
Vor uns ist eine riesengroße Tür, |
Der Sinn und Zweck, beim Kind die Fähigkeit zu entwickeln, über seine Emotionen zu sprechen, besteht nicht bloß im Erwerb neuen Vokabulars. Es legt vielmehr den Grundstein für eine Kontrolle der eigenen Emotionen und für psychische Selbstregulierung. Ein Kind, dass eine gute, reichhaltige Sprache spricht, denkt auch besser, es verfügt über mehr verbale Bedeutungsschattierungen zur Bezeichnung seiner psychischen Zustände, es versteht genauer sich selbst und andere; seine und fremde Erlebnisse und Emotionen werden bei ihm differenzierter.
Für das Training dieser Eigenschaften ist beispielsweise das Verfassen von Geschichten, Fabeln oder Märchen gut geeignet. Der Lehrer leitet ein Thema ein und bittet die Kinder, die Erzählung fortzusetzen.
Eine andere Variante dieser Aufgabe ist die Nacherzählung einer Geschichte von Ende bis Anfang. Bildererzählen, Märchen über Spielsachen, die aus einem “Zaubersäckchen” hervorgeholt werden, Humor, theatralische Narration: Das alles lässt die Freude über diese Übung größer werden. Indem er eine Geschichte mit “Vor langer, langer Zeit...” oder “In einem fernen Land...” beginnt, trennt der Lehrer das Geschehende in Zeit und Raum ab und kann dadurch den Kindern über Dinge erzählen, die ihnen sonst Angst machen würden. Am Ende wird der Geschichte dann ein Titel zugedacht und damit der Hauptaspekt hervorgehoben.
Die Kraft der Sprache kann demonstriert werden durch eine Meditation mit den einfachsten und geläufigsten Wörtern “ja” und “nein”. Die Kinder sagen “ja” und spüren, wie sich Fenster öffnen und die Sonne aufgeht. Nun ertönt ein heftiges “Nein” — und eine Wand erwächst, im Feuer sterben Pflanzen, Insekten, kleine zarte Tierchen... Und dann hören wir den Klang der Worte “ich sollte”, “ich will”, “ich muss”. Diese Übungen erlauben es, dem Kind die Beziehung zwischen Gedanken, Emotionen, dem Verhalten und dem allgemeinen Zustand, dem inneren Befinden, aufzuzeigen.
Sehr wichtig ist es, den Kindern beizubringen, fließend in verschiedene Gefühlszustände überzugehen, diese zu korrigieren und zielgerichtet zu gebrauchen. In diese Richtung kann man auch durch Mimik und Gesten hinwirken. Und durch Inszenierung eines “Maskentheaters” kann man die umgekehrte Reaktion aktivieren: Gesichtsmimik — Stimmung. Ein Entspannen der Muskeln im Gesicht und im ganzen Körper in schwierigen, unangenehmen Lebenssituationen lässt Unruhe, Hass und andere negative Emotionen sich nicht des Menschen bemächtigen, sondern wandelt sie in Ruhe und Seelenfrieden um. Und umgekehrt: In Situationen, die Mut, Kühnheit, Standhaftigkeit und Entschlossenheit erfordern, können angespannte Muskeln (zusammengezogene Augenbrauen, zusammengepresster Mund, feste, sichere Gangart) für den benötigten Energiezustrom sorgen.
Der Phantasie des Lehrers sind bei der Auswahl von Bildern für Übungen zur Entspannung und Körperbeherrschung keine Grenzen gesetzt. Ob eiserner Holzfäller, Lumpenpuppe, auf dem Stuhl hängender Hemd, Grießbrei, Glasscherbe oder ein aufgetauter Schneemann: Der Lehrer sollte die Kinder durch selbst konzipierte Bilder zu mehr Initiative anspornen und ihre Phantasie und Vorstellungskraft entwickeln.
Das direkte Zusammenwirken des Lehrers mit jedem Kind hilft, die Aufgabe besser zu erfüllen und unterstreicht deren Wichtigkeit. So kann man etwa beim Erlernen der Entspannung den Körper des Kindes leicht heben und die anderen darauf aufmerksam machen, wie seine entspannten Arme und Beine baumelnd herabhängen, wie der Oberkörper sich biegt und der Kopf beugt. Noch eine Übung zur Entspannung und Kontaktherstellung zwischen Kind und Lehrer: Das Kind steht mit dem Rücken zum Lehrer, entspannt sich und fällt rücklings in seine Arme.
Um beim Üben eine übermäßige Erregung der Kinder abzubauen, ist bewegunsbasierte Entspannung gut geeignet. Die Kinder stellen sich vor, dass sie junge, biegsame, fruchtbedeckte Apfelbäume sind. Es laufen kleine Jungen herbei und beginnen, die Bäume zu schütteln. Alles schüttelt sich: die Beine, die Arme, der Kopf. Äpfel reißen sich los, fallen herunter und schlagen hallend auf die Erde. Aufprallgeräusche ertönen immer öfter und öfter. Zusammen mit Äpfeln sinken gelbe Blätter herab. Wir schauen, wie sie ihren Tanz vollführen, langsam kreiseln und nach unten fallen. Zusammen mit den Blättern fallen unsere Ängste, Kümmernisse und Kränkungen ab. An den Zweigen treiben nun junge, zarte Neublätter ihre Knospen.
Eine weitere Meditation, die das Element Stimme einbezieht: Die Kinder sind kleine Flugzeuge am Start. Vorn liegt ein weiter, schwieriger Weg; der blaue, freie und reine Himmel wartet und ruft. Freude und Aufregung ergreifen uns. Wir finden in unserer Kabine, im Brustkasten, einen Pilot, der bereit ist, das Luftschiff zu steuern. Die Körper-Maschine führt seine Anweisungen exakt aus. Sie unterwirft sich gänzlich seinem Willen. Er drückt jetzt auf eine Taste. Die Maschine zuckt zusammen und schüttelt von ihren Flügeln angewehten Schnee ab. Wir schütteln von uns Schläfrigkeit, Faulheit, Unentschlossenheit ab. Die Triebwerke beginnen ihre Arbeit. Kraftvolles Dröhnen, Summen und Röhren direkt aus der Mitte des Feuers — aus dem Bauch. Das Flugzeug erbebt, zittert vom Getöse, springt an der Stelle auf. Das Dröhnen wächst an. Startrollen. Tiefes inneres Geräusch. Dann beginnt eine zart-reine Morgensonne mit den silbrigen Reflexen auf der glänzenden Oberfläche des Flugzeugs zu spielen. Die Sonne taucht es in eine goldene Farbe.
Der Unterricht kann Pantomimen einschließen. Hierbei werden Etüden vorgespielt, und parallel lernt man Stellungen, Gangarten, Ausdrucksbewegungen, Gesten und Mimik. Der Pantomimeunterricht hilft den Kindern, Barrieren beim Umgang mit der Umgebung zu überwinden, geben eine Kenntnis des eigenen Körpers, besseres Verständnis für sich selbst und andere und eine Möglichkeit des Selbstausdrucks. Beim Durchspielen kleiner Stummspektakel zu den Themen “Geburtstag”, “Bitte um Hilfe”, “Goldfische im Aquarium”, “Die Himmelsbewohner — Planeten, Sterne, Kometen” spüren die Kinder das wohlwollend-liebende Gesamtfeld der Gruppe und ihren Platz darin, sie bringen ihre Individualität zum Ausdruck. Pantomimen zum Thema “Schatten”, “Spiegelladen”, “Aufstehmännchen” oder “Zeitlupe” verbessern die Bewegungskoordination und lehren, Bewegungen vorwegzunehmen. Die Etüden “Der Neugierige”, “Erster Schnee”, “Begegnung mit dem Freund”, “Besuch beim Kranken” helfen den Kindern, verschiedene Gefühlszustände zu imitieren. Das Hauptaugenmerk gilt der Entfaltung der Liebesgefühle: Zärtlichkeit, Mitleid, Mitgefühl, Empathie. Außerdem entwickelt sich die Fähigkeit, die Erlebnisse und Zustände anderer Menschen und Tiere sowie die Natur feinfühliger wahrzunehmen. Den Übungseffekt verstärken Gespräche über ethische Grundsätze, über das Gewissen. Es ist wichtig, das Kind fühlen zu lassen, wie gut es ist und dass es geliebt wird.
Einen enormen Platz im Unterricht können Spiele einnehmen. In den Anfangsstufen der Gruppenarbeit kommen Spiele zum Einsatz, die es erlauben, die Kinder miteinander bekannt zu machen, sie zu einer großen Familie zu vereinigen und eine wohlwollende Atmosphäre zu schaffen.
Beispielsweise das Spiel “Wessen Stimme”: Nach der Entspannung in der “Halben Schildkröte” sagt das vom Lehrer berührte Kind: “Ich bin’s”. Die Kinder versuchen nun zu erraten, wessen Stimme es war.
Das Spiel “Wer ist verschwunden”: Ein Teilnehmer dreht sich um, und mehrere andere verstecken sich. Er dreht sich wieder um versucht zu sagen, wer verschwunden ist und was sich an den Positionen der anderen geändert hat. (Es ist ein Aufmerksamkeitsspiel, aber man kann mit ihrer Hilfe auch die Kinder miteinander bekannt machen).
Das Spiel “Schaukeln auf den Wellen”: Ein Kind liegt auf einem kleinen Vorleger mit geschlossenen Augen, und die anderen bilden um ihn einen Kreis, heben seinen Körper und wiegen ihn sanft. (Das entwickelt Vertrauen und achtsamen Umgang, beseitigt das Gefühl des Alleinseins.) Bei dieser Übung begannen die Kinder, sich für jeden kleine Geschichten auszudenken. Den einen wiegten sie wie ein sanfter warmer Wind einen winzigen Vogel in seinem Nest auf einem geschmeidigen Zweig schaukelt, einen zweiten wie eine kleine Spinne auf leichtem, fliegendem Spinngewebe, einen dritten wie eine Seerose auf ruhigen, langsam fließenden Wellen.
Man kann auch so spielen: Die Hälfte der Gruppe stellt Wellen dar, die andere das Ufer. Die “Wellen” laufen auf das “Ufer” zu, umarmen es sanft, rollen zurück und wenden sich dann mit neuer Kraft und mit noch mehr Liebe wieder dem “Ufer” zu. Dann kommt der Rollenwechsel.
Das Paarspiel “Fahrer und Auto”: Das “Auto” fügt sich den Stimmbefehlen bzw. Berührungen des “Fahrers” (die “Maschinen” bewegen sich mit verbundenen Augen oder mit den Rücken nach vorn). Das Spiel hat zum Ziel, vollkommenes gegenseitiges Verständnis innerhalb der Gruppe aufzubauen.
Während der Spiele liegt der Schwerpunkt auf dem respektvollen Umgang miteinander, auf gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Es werden Gespräche geführt über Gutartigkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Nachsicht — beim Spiel und im Leben. Die Aufgabe des Lehrers ist es, die Fähigkeiten des Kindes an den Tag zu bringen und zu unterstreichen und ihm unmerklich für andere dabei zu helfen, was ihm nicht gut gelingt.
Man kann in spielerischer Form über das Thema “Du bist schön” meditieren. Ein Kind nimmt Stellung im Zentrum eines Kreises. Ringsherum ergießt sich ein Meer unserer Liebe. Mit unseren Armen bilden wir nun Wellen und richten diese in die Mitte. Möge die Welle unserer Liebe und Zuwendung den in der Mitte Stehenden auf ihrem Kamm ganz hoch emportragen, damit er sieht, wie groß der Ozean der Liebe ist. Dann werden in ihm selbst die besten seiner Eigenschaften strahlend offenbar. Und wir sehen, wie schön er ist. Er selbst weiß es noch nicht, man muss es ihm soufflieren. Sehr zärtlich, aber zuversichtlich sagen wir ihm: “Du bist schön!”.
Zu den Lieblingsspielen der Kinder gehören Meditationsspiele wie: “Das Meer wogt eins, das Meer wogt zwei, das Meer wogt drei — du Waldtierchen (oder lustiges Vöglein), bleib auf der Stelle stehen!”, und “Wo wir waren, sagen wir nicht, aber was wir taten, zeigen wir!”. Der Haupteilnehmer stellt dabei eine gedachte Person dar, und alle anderen raten.
Nachahmungen von kleinen Kätzchen, Füchsen, Bärchen, Spatzen, aber auch von Regentropfen oder herabfallenden Herbstblättern erbrachten viele interessante Entdeckungen und Kenntnisse über die Welt. Wie sich zeigte, kann dies eine Technik werden, mit der man sein Wissen über ein gedachtes Ding oder Phänomen vertiefen kann. So konnten die Kinder, indem sie sich mit Wassertropfen einer Wolke identifizierten, die im Begriff ist, sich über die Erde zu ergießen und sie mit ihrer Feuchtigkeit zu tränken, anhand ihrer Empfindungen die kugelförmige Form des Tropfens definieren, sie fühlten, wie es zur Erde gezogen wird. Sie kamen durch Beobachtung verschiedener Wasserzustände zu dem Schluss, dass nichts spurlos verschwindet, sondern nur die Form wechselt. Diese Folgerung ist auch auf eigene Gedanken und Handlungen anwendbar, d.h. die Kinder gelangten selbst zur Entdeckung allgemeiner Gesetze, nicht nur solcher der physischen, materiellen Welt.
Vor den Bewegungsspielen “Zwei Fröste”, “Gickgack”, “Das Eulchen”, “Ein Bär im Wald” und “Die hüpfenden Spätzchen” wird den Kindern eine kleine Meditation anempfohlen, die sie auf diejenige Jahreszeit einstimmen soll, in der die Figuren des Spiels wirken; der Führende wurde unter denjenigen ausgewählt, die diese Figur besser wiedergeben. So muss man, um einen Spatz zu zeigen, sich an einen sonnigen Frühlingstag erinnern, einen ungewöhnlich blauen Himmel, den Duft der Frische. Wir lauschen dem Klang fröhlicher Bäche. Inmitten der noch nackten Zweige flattern freudig Spatzen umher. Ihr einfaches Lied “zirp-zirp, zwitsch-zwitsch” ist ein Feiern der erwachenden Natur, der Ankunft des Frühlings. Der Spatz hüpft wacker zum Rand eines Tümpels. Er schüttelt sein Federkleid auf und beginnt ein Bad in dem sonnendurchwärmten Wasser. Bald plustert er sein Gefieder, bald breitet er die Flügel aus und taucht in das Tauwasser, bald rückt er mit dem Schnäbelchen seine Tracht zurecht und schüttelt sich ab. Wasserspritzer fliegen in verschiedene Richtungen; in ihnen spiegeln sich Tausende winziger Frühlingssonnen wider.
Breite Verwendung finden im Unterricht Aufmerksamkeits-, Intelligenz- und Gedächtnisspiele sowie Spiele zur Entwicklung der Bewegungskoordination. Der Entfaltung kreativer Spontaneität dienen Rollenspiele. Die Kinder werden nach vorgegebenem Thema zugleich Autoren, Regisseure und Interpreten einer Theatervorstellung. Die Spontaneität beruht bei Rollenspielen auf dem “Hier-und-Jetzt-Prinzip”. Die Probleme und Wechselbeziehungen der Hauptfiguren des Spektakels werden in realer Aktion in der Gegenwart erlebt und führen an die Erklärung des Prinzips heran. An konkretem Beispiel wird es möglich, sich des eigenen “Ich” und der Verantwortung für eigene Handlungen, Emotionen und Gedanken bewusst zu werden.
Große Bedeutung bei Spielen und in jedem anderen Teil des Unterrichts hat die Musik. Sie verstärkt die Wahrnehmung der Bilder und entwickelt das Vorstellungsvermögen. Das Zusammenstellen musikalischer Porträts von Menschen und Gegenständen und, umgekehrt, das Vermitteln von Eindrücken durch Musik und Gesang gehören zu den spannendsten Spielen.
Musik ist eng verbunden mit Tänzen, welche ebenfalls ein Mittel der Selbstäußerung sind. So vermittelt der feurige Tanz der “Kleinen Negerlein” Freude, der Tanz “die Herbstblätter” indes die Emotion leichter Wehmut. Mithilfe von Meditationstänzen vermittelt und inszeniert man Jahreszeiten, die vier Elementarkräfte und verschiedenartige Bilder. Neben spontanen Tänzen gibt es im Unterricht auch Berührungstänze. Mit den Worten “Was die Händchen halten, lasst uns tanzen, ihr Kleinen! Und beim Nachbarn sind sie gut, allesamt in die Hocke!” gehen die Kinder im Kreis im Nachstellschritt. Im Lied werden verschiedene Körperteile aufgezählt: Nase, Ellbogen, Knie, Ohren. Die Kinder berühren zuerst ihre Nase, dann die Nase des Nachbarn. Dieser lustige Tanz lehrt, die Konzentration auf verschiedene Körperteile zu übertragen.
Sehr gern tanzen die Kinder auch unkomplizierte spirituelle Tänze. Diese erlauben es, den Kindern zu erläutern, dass Gott viele Namen hat und dass man Gott in vielen Ländern, in verschiedenen Religionen und zu verschiedener Zeit mit verschiedenen Namen bezeichnete. Beim schönen Singen der Namen Gottes kann niemand gleichgültig bleiben. Spirituelle Tänze geben Anlass zu Gesprächen über die Hauptreligionen der Welt.
Eine weitere unterrichtete Tanzart sind Reigentänze wie “Häschen”, “Entlein” und “Wasja das Gänschen”. Sie versetzen nicht nur in die Rollen verschiedenen Tiere, sondern machen auch mit Folklore bekannt.
Tänze und Musik schaffen ein Gleichgewicht zwischen der inneren Welt des Kindes und der äußeren Welt, indem sie den inneren Zustand auf äußerliche Weise harmonisieren und umgekehrt, indem sie innere Schönheit nach außen hin offenbaren.
Tänze, Feldspiele und pantomimische Etüden lassen sich gut mit thematischem Zeichnen kombinieren. Beim Abwechseln darstellender Aktivitäten und Spiele, die ausdruckhafte Bewegungen trainieren, werden die Eindrücke verstärkt und verankert. Sehr oft wird der Inhalt der Zeichnungen zum Thema für eine Rolleninszenierung.
Für eine emotionale Annäherung und Zusammenwirken der Kinder ist es gut, eine gemeinsame Arbeit zu verrichten: gemeinsames Zeichnen auf einen großen Blatt Papier, eine Aufklebearbeit, oder alle zusammen “erschaffen eine irdene Welt”, oder man beginnt auf einem Papierblatt das für sich Wichtigste zu zeichnen und übergibt dann die Zeichnung an den Nachbarn links und bekommt die Zeichnung von rechts, usw.
Zeichnen kann man nach einem frei gewählten Thema, auch Tanz oder Musik sind zeichenbar, man kann zeichnen mithilfe von Schablonen, Deckfiguren und gewöhnlichen Klecksen. Das Zeichnen beruhigt die Kinder, baut die Anspannung ab und entwickelt Kreativität.
Kinder arbeiten gern mit Plastilin. Wir modellieren im Unterricht nicht nur bestimmte Gegenstände, sondern versuchen, unseren Zustand und Stimmung oder den Charakter des Gegenstandes umfassend wiederzugeben. Man kann zum Beispiel einen massiven, gewaltigen, starken Baum formen, aber auch einen leichten, schlanken und eleganten, um dann diese Eigenschaften zu einer Einheit zu verbinden, usw.
Nun wollen wir Beispiele für psychophysische Übungen zeigen, die für Kinder im Alter bis zu 10 Jahren adaptiert worden sind.
Von einer alten, stämmigen, vielästigen Eiche fielen im Herbst Eicheln zu Boden. Den ganzen Winter über schliefen sie dort unter einer Decke von herabgefallenen Eichenblättern und in einen warmen Schneemantel eingehüllt. Doch die zarte Frühlingssonne ließ die Schneedecke schmelzen. Das Tauwasser durchtränkte die Eicheln. (Die Eichel-Kinder schlafen fest und liegen dabei in der “halben Schildkröte”. Dann zeigen sie durch Bewegungen und Mimik, wie die Eicheln anschwellen). Die Eicheln wurden größer, quollen auf, ihre Schalen barsten geräuschvoll und ihre ganz dünnen zarten Keimlinge streckten sich hoch zur Sonne. Ein kleiner Keimling arbeitet sich gerade heraus und begibt sich dem Licht entgegen, sprießt immer höher zu seinem Ziel hin. Wir helfen uns mit den Armen und Körperbewegungen. Nun sind wir schon der Oberfläche nahe. Wir strengen uns an, drängen uns immer weiter durch und tauchen auf der Oberfläche auf. Wir fühlen, dass hier alles anders ist. Wir atmen die frische, herzerquickende Luft ein. Unsere Bewegungen setzen wir fort — sie helfen dem Wachstum. Wir recken uns zur Sonne hin, entdecken für uns eine neue Welt. Früher hatten wir geschlafen und nicht gewusst, wie schön es rundherum ist, wir hatten die Schönheit der Welt nicht gesehen. Wir kannten lediglich unser kleines Häuschen — die Eichel. In ihr waren aber ungewöhnlich mächtige Kräfte konserviert, verschlüsselt. Tauwasser, Sonnenlicht und Frühlingsluft erlösten uns aus dieser Verzauberung. Wir befreiten uns für ein neues Leben — ein interessantes und sinnvolles. Man muss viel tun können, man muss es schaffen. Wir werden wachsen, zum Licht streben!
Alle Kinder der Welt kennen Worte wie: “Genug ist genug, machen wir doch Frieden!..”. Ist es euch auch schon einmal vorgekommen, euch auf diese Weise mit einem Freund zu versöhnen? Und wie denkt ihr: Sind alle Worte richtig in dieser Redensart? Würde sie sich nicht doch besser anhören mit einem Schluss wie: “...Lass und doch nicht zanken, sondern lächeln”? Oft kommt vor, dass die erste Kränkung schon vorüber ist und man könnte sich versöhnen und zusammen spielen, aber es ist schwierig, den ersten Schritt zu tun. Gerade in solchen Augenblicken hilft uns die Übung, die wir jetzt machen wollen. Wir stehen auf und entspannen den Körper. Wir heben die Arme hoch. Wir fühlen unsere Hand so, als ob die Sonne genau in ihre Mitte zart hineinbrennen würde. Das Sonnenlicht fließt durch die Hand hindurch in den Brustkasten. Wir spüren jetzt diese Sonnenwärme in unserer Brust — eine Sonne universeller Liebe und Vergebung. Sie spritzt von dort kraftvoll durch die Hand, die Hand ist jetzt wie ein Schlauch, durch den unsere Wärme und Zärtlichkeit nach außen strömen. Wir fangen an, den umgebenden Raum damit zu bespülen. Die Hand bewegt sich gleitend nach unten, glättet und ebnet alles ringsum. Wir zeichnen mit der Hand von oben herabströmenden, herabrinnenden Linien. Wir wenden uns in verschiedene Richtungen. Führen die Linien nahe am Körper und durch ihn hindurch. Wir spüren, wie unser Zustand sich verändert hat. Wir sind jetzt ruhig, liebreich, alles vergebend, großherzig. Wenn jemand sich nicht so verhalten hat, wie ich es gern hätte, vielleicht bin ich ja selbst daran schuld, vielleicht war das die Antwort auf meine Handlungen? Ich verzeihe ihm. Ich will klüger sein. Ich werde mit anderen nur so umgehen wie ich will, dass andere mit mir umgehen. Ich überlasse es meinem Freund so zu verfahren wie ihm beliebt, wie er es für nötig hält. Seine Handlungen können mich nicht beleidigen, meine Ruhe und die Stille des Raums verletzen. Ich werde mich nur für meine Handlungen verantworten, werde auf beste Art und Weise verfahren, und wenn ich das tue, werde ich glücklich sein. Kann doch nur ein freigebiger Mensch glücklich sein — einer, der der Welt seine Liebe und sein Lächeln schenkt.
In einem Nest sitzt auf Eiern, die Federn aufgeplustert und mit ihrer Wärme die werdenden Vögelchen hegend, eine buntfarbige Henne. Stellen wir uns jetzt vor, dass wir die Vögelchen sind. Fühlen wir, wir gut es in meinem Häuschen ist. Wir prüfen die Wände des Eierhäuschens mit unseren Ellbogen, Beinen und mit unserem Kopf. Wir bewegen uns ein wenig drinnen, wenden uns. Ich habe schon genug Kraft erworben, man möchte schon erfahren, was da draußen so raschelt und woher der Strom von Wärme und Liebe zu mir kommt. Wir sammeln alle Kraft und bewegen uns ihm entgegen. Wir stemmen uns in die Wände des Häuschens. Wir helfen nach mit unseren kleinen Armen und Beinen. Das Streben nach Licht und Liebe macht uns viele Male stärker. Schon ist in der Schale ein kleiner Spalt zu sehen. Ein dünner greller Strahl ist, wie durch ein Fenster, in unser Häuschen eingedrungen. Wir machen das Fensterchen breiter. Wir werfen nach außen die Schalenstückchen, die uns das Licht versperren. Wir sorgen dafür, uns an allen Seiten von ihnen zu befreien. Ein Schalenstückchen klebt am Kopf fest. Wir nehmen es sorgfältig ab. Versuchen wir jetzt, uns ein wenig in der neuen, für uns ungewohnten hellen Welt zu bewegen. Wir heben die Arme hoch, kleine Lichtwolken senken sich auf unsere Hände, und zusammen mit dem Licht schweben die Arme herunter. Wir wiederholen die Bewegung gleich mehrere Male. Mit jeder Bewegung wird das Licht immer feiner und zarter. Von allen Seiten rollen Wellen von Liebe und Freunde auf mich zu, wir sind in diese wundervolle Welt hineingeboren! Mit Verwunderung schaue ich mich um. Neben mir sehe ich meine Brüderchen und Schwesterchen. Ich gehe auf sie zu. Wir sehen, gleichsam zum ersten Mal, wie glücklich wir sind, wie freudig, ausgelassen und lustig. Man möchte alle, wirklich alle umarmen. In der Brust pulsiert eine warme, flaumige, gelbe Sonne. Wir senden einander die zärtlichsten Strahlen unseres Herzens. Mögen diese Strahlen sich genauso umarmen wie wir.
Wir stellen uns vor auf einer mit hellem Licht überfluteten Zirkusarena. Die erste Nummer: Jongleure. Mit geschickten, raschen Bewegungen werfen wir imaginäre silberfarbene Bälle in die Höhe. Alle Aufmerksamkeit auf die Hände. Die Gelenke sind sehr beweglich.
Jetzt schwenken wir einen glänzenden Spazierstock. Jedes Fingerchen arbeitet, der Körper füllt sich mit Wärme und leuchtet sich davon buchstäblich von innen aus.
In der Liegestellung heben wir die Beine hoch und drehen eine große, aber leichte goldene Trommel. Die Füße sind parallel zum Boden. Schnell baumeln wir mit den Beinen. In den Füßen und Sprunggelenken erscheint wohlige Wärme, ein weißes Licht flackert auf, als ob ein kleines Lämpchen anginge. Das Drehen beschleunigt sich, das Licht wird immer stärker. Schon sind alle Beinchen bis zu den Knien mit Licht überflutet. Wir biegen die Beine in den Knien und strecken sie gerade, werfen die Trommel hoch in die Luft und fangen sie mit den Beinen. Die Beine federn, in den Knien tauchen leuchtendweiße Federchen auf. Wir stehen auf und springen. Die Federchen lassen uns nicht zum Stehen kommen, sie pressen sich zusammen und dehnen sich wieder. Die Beine werden immer wärmer, sie werden glühend heiß und leuchten immer heller. Die Sprünge werden immer höher, als ob wir auf einem Trampolin springen würden. Beim Springen wenden wir den Körper.
Und jetzt tanzen wir mit einem im Scheinwerferlicht glänzenden goldenen Band. Wir drehen damit Achten in der Luft. Wir drehen uns im Kreis. Die Bänder sind lang, sie schlingen sich um unsere Körper. Wir sind umbunden von goldenen Kokons.
Zum Schluss erscheint ein Dresseur mit seinen fröhlichen Hündchen auf der Arena. Es sind wir. Die Hündchen tanzen auf ihren Hinterpfötchen einen Walzer, sie bekommen Naschwerk und laufen jaulend und bellend im Kreis herum.
Die letzte Nummer unseres Programms: schnelle Pferde. Die Knie hochhebend, hüpfen die Pferde über die Arena. Der Dresseur klatscht in die Hände — die Pferde bleiben stehen und schlagen mit den Hufen. Händeklatschen — die Pferde laufen und strecken die Beine hinten aus. Händeklatschen — wir laufen und werfen ausgestreckte Beine nach vorn. Händeklatschen — wir laufen seitlich im Nachstellschritt.
Und nun ruhen wir uns in der Entspannungsstellung aus.
Methoden der psychischen Selbstregulierung, gestützt durch musikalische, plastische und künstlerische Mittel, erlauben es, eine harmonisch entwickelte Persönlichkeit zu formen, die dazu fähig ist, ununterbrochen zu wachsen und der in ihrem Innern und um sich herum stattfindenden Vorgänge bewusst zu werden. Hierbei erweist sich die Praxis von Gruppendiskussionen und ethischen Gesprächen zweifelsohne als hilfreich. Es ist dabei wichtig, dem Kind Informationen gemäß seinem Auffassungsvermögen zu geben — man muss in seiner Sprache sprechen. Auch muss man bemüht sein, die Entwicklung der emotionalen Weltwahrnehmung mit der Entwicklung geistiger Aktivität zu kombinieren.
Die Vorteile der Gruppenarbeit dürfen eine individuelle Einstellung zu jedem Kind nicht in den Hintergrund drängen. Indem er jedem Kind wie einen Menschen begegnet, der womöglich über ein tiefgründiges inneres Wissen und eine reiche spirituelle Welt verfügt, schafft der Lehrer ein Vehikel zur Aufdeckung seiner schöpferischen Fähigkeiten.
Nach sechsmonatigem Unterricht haben die Kinder in einer Art Bilanzziehung schriftlich einige Fragen beantwortet. Nach ihrer Ansicht haben sie gelernt:
— ruhig zu sein und sich selbst zu beherrschen;
— allen auf der Welt Gutes zu tun;
— gerecht und ehrlich zu handeln;
— an Gott zu glauben;
— Neues dazuzulernen;
— sich selbst zu verändern;
— alle zu lieben.
Auf die Frage, welche Eigenschaften man unbedingt erwerben sollte, schrieben die Kinder, sie wollen gut, freundlich, stark sowie innerlich und äußerlich schön werden, sie wollen außergewöhnliche Fähigkeiten entwickeln, wollen reisen zu verschiedenen Orten und in verschiedene Zeiten, sie wollen andere verstehen und ihre Herzen lesen, um gute und schlechte Menschen zu unterscheiden, sie wollen ihren Charakter verändern und Selbstbeherrschung lernen.
Aus den Antworten wurde klar, dass sie alle mit Vergnügen den Unterricht besuchten. Besonders gut gefiel den Kindern das Zeichnen, Malen, Spielen und Aufführen von Theatervorstellungen. Eines der Mädchen schrieb, ihr gefalle der Unterricht, weil hier alle gleich geliebt werden. Ein Drittel aller Befragten wies darauf hin, dass sie es mehr als alles andere mögen, sich zu entspannen und zu Musik zu meditieren.
Es ist ein großes Glück für den Lehrer zu sehen, wie die Seelen der Kinder wachsen und erblühen, und mit ihnen zusammen zu wachsen, sich bewusst zu werden, dass jeder Unterricht und das ganze Leben Kunstschaffen ist.
Anhang: Drehbuch für den Märchen-Unterricht “Der singende Wald”:
Es gab einmal einen Grünen Wald. Und es war kein einfacher Grüner Wald, sondern ein Singender Grüner Wald. Die Birken sangen sanfte Birkenlieder, die Eichen althergebrachte Eichenlieder, die Weiden besinnliche Weidenlieder. Alle ringsherum sangen. Es sang das Flüsschen, es sang die Waldquelle, doch lauter als alle anderen sangen natürlich die Vögel. Die Meisen sangen Meisenlieder, die Rotkehlchen Rotkehlchenlieder und die Stieglitze sangen Stieglitzenlieder. Wir hören jetzt, wie der Wald klang (es ertönt die Musik “Die goldene Reise nach Mibukla”).
Und wisst ihr, wie er zu so ungewöhnlich schöner Melodie kam? Wie jede kleine Linde, jede Libelle und jedes Klettchen zu ihrer getreuen Note fanden, die sich wohlklingend in das allgemeine Riesenorchester einflocht? Das geschah deshalb, weil jeder Morgen im Wald damit begann, der ganzen Welt und allen Lebewesen Liebe, Gutes und Glück zu wünschen. Zusammen mit den harmonischen Gesangsklängen ergoss sich aus diesem Zauberwald ein feines Licht der Liebe und des Friedens in alle Richtungen. Lasst uns ihm anschließen, verstärken wir ihn mit unseren hellen, zärtlichen Strahlen direkt aus dem Herzen und senden wir es weit nach vorn: “Mögen alle Wesen friedlich sein! Mögen alle Wesen ruhig sein! Mögen alle Wesen glücklich sein!”
An jedem Morgen wusch sich der Wald in reinem, frischen, glasklaren Tau. Glitzernde, frische Tauperlchen rollten und rannen an den Einkehlungen langer Riedgrasblätter herab, bebten vor Begeisterung im blauen Kelch der Glockenblume, funkelten mit Brillanten, eingeflochten in durchsichtigen Spinnfaden. Fröhliche Vögelchen begannen, nachdem sie ihre Hälschen mit einem Tautröpfchen angefeuchtet hatten, ihre silbernen Glöckchen auf spitzen grünen Fichtenbäumen zu läuten. Erinnern wir uns, wie behutsam und liebevoll wir die Tautröpfchen einzogen, sie gleichsam zu Gast einluden, sie baten, unsere heißen Lippen zu erfrischen, den Durst zu stillen. Wir spüren im Mund ihren feinen Geschmack.
Wir stellen uns vor: Ich neige den Kelch der Blume herab — und zusammen mit dem Tau ergießt sich ein erstaunlich wohlriechender Nektar. Ich schaue von unten hinein, und sie verwandelt sich in einen hellblauen Himmel und von oben ergießt sich über mich feinstes Aroma. Blütenstaub streut sich in goldenem Regen von oben herab, taucht mich in eine goldene Wolke, dringt ins Innere, vergoldet und erleuchtet den ganzen Körper. Wir schauen, wie eine goldene Welle in die Tiefe der Körpers einsickert: vom Kopf bis zu den Fußsohlen. Der Körper beginnt sich zu wiegen, wir lassen ihm die Freiheit: Er soll sich wiegen, in dem goldenen Strom baden. Die Arme sollen sich heben und, wie Wasserpflanzenblätter, in den warmen, sanften, angenehmen Strömen goldenen Lichts plätschern.
(Entspannung in der “halben Schildkröte”. Der Text geht mit der Entspannung weiter.)
Die Lieder im Singenden Wald waren zu verschiedener Zeit des Jahres verschieden. Auch jeder neue Tag und jede Tageszeit gebaren ihre Melodien:
Morgens: fröhliche, klangvolle, rosige — |
So lebte dieser Singende Wald. Und alle freuten sich über seine Lieder — der Hirsch, die Füchsin, das Eichhörnchen und sogar der Hase, dem der Bär aufs Ohr trat. Und allen war in diesem Wald lustig zumute.
Und unter der Erde legte ein kleiner schnurrbärtiger Maulwurf seine Labyrinthe an und baute Tunnels. Auch er liebte es sehr, die Lieder zu hören. Ihm gefiel besonders das Lied der Erdsängerin, und darum eilte er immer den ersten Morgentrillern der beliebten Solistin entgegen.
Lasst uns jetzt lauschen wie die Maulwürfchen. Irgendwo hoch über uns tönt eine märchenhafte Melodie. Zu uns dringen nur einzelne Klänge. Wir fühlen, dass dort — oben — klares Sonnenlicht ist. Und am Himmel ist ein riesiges liebendes Wesen — die Sonne! Man möchte ihr auch nur ein wenig näher kommen. Sie schenkt ihr Licht und ihre Liebe gleichermaßen an alles Lebende. Nur von uns hängt ab, wie nahe wir ihr sind — von unserer Beharrlichkeit in der Bewegung ihr entgegen! Wir zerreißen mit den Händen dunkle Erdschichten, schieben sie auseinander, schieben den Körper vorwärts. Je weiter, umso leichter wird es sich zu bewegen... Wir machen eine letzte Anstrengung und tauchen an der Oberfläche auf! Wir ergötzen uns am Lied der Erdsängerin, am Licht, an der Wärme! Die Freude und Genugtuung darüber, dass wir es geschafft haben, die Hindernisse zu überwinden, überschwemmen uns randvoll! Wir sind stark, wir haben einen langen und schwierigen Weg zurückgelegt!
Nachdem sie sich bei der Sängerin und bei der Sonne bedankt haben, setzen die Maulwürfchen ihre unterirdische Arbeit fort, doch in eines jeden Brust leuchtet nun eine kleine und jetzt sehr zärtliche, gütige, helle Sonne. Sie ist genau so wie diese dort oben. Die Maulwürfchen sind sehr glücklich darüber und vergessen nie, sanfte Strahlen ihrer Sonne allen, aber wirklich allen zu schenken, denen sie auf ihrem Weg begegnen.
Wir kommen jetzt aufeinander zu und beleuchten uns gegenseitig mit zarten Strahlen unserer Liebe. Wir fühlen, wie die kleinen Sonnen in unserer Brust wachsen, größer und heller werden allein bei dem Wunsch, den anderen Menschen zu wärmen und zu erfreuen. Mit Armbewegungen von der Brust an die Seiten helfen wir nun der Güte und Zärtlichkeit, sich zu ergießen.
Entspannung.
Es wird erzählt, dass in einem benachbarten Wald sich diese Geschichte ereignete:
Irgendwie kamen Singvögel In die Hauptstadt geflogen. Die Vögel trugen Bunte Westen. Sie flogen in Geschäfte, Kauften Klarinetten Und Klappern, und Geigen, Und Flöten, und Pfeifen, und Zhaleyka-Pfeifen. Alles kauften sie auf Was sich kaufen ließ, Nicht einmal die nichtigen “Bimbams” Ließen sie zurück. Aber einer kam zu spät... Diese Vogel-Schlafmütze Bekam nichts In dem leeren Laden... Und so musste der Vogel Unverrichteter Dinge zurück in den Wald. “Was soll ich jetzt machen?” — Betrübte sich der Vogel. Auf einem grünen Hügel Bei einer alten Kiefer Eröffnete der gescheite Uhu Eine Waldversammlung. Es wurde gestritten. Nein, die Vögel wollten Um nichts in der Welt Diesem Vogel Ihre Klänge und Triller schenken! Da trat aber ein Hähnchen auf. Das Hähnchen hatte in dem Laden Ein Kikeriki ergattert. Es sagte: Ich kann diesem Vogel Von meinen Kikeriki Nur das “Ki” leihen. Und von da an sitzt dieser Vogel Auf einem Ast Und wiederholt stets nur das “Ki” Vom Kikeriki. |
Das war in einem anderen Wald. In unserem Singenden Wald könnte das nicht passieren. Sind doch alle Vögelchen in unserem Wald gut und jedes würde mit Freude einige Klänge aus seinem Lied schenken.